Radfahrer und Hunde

Eines vorweg: Ich bin selber Hundebesitzer von 2 Hunden ... beide sind noch sehr ungestüm und können sich manchmal noch nicht richtig benehmen. Natürlich laufen sie im Verkehr an der Leine!

Natürlich bin ich auch Radfahrer ... und ich weis wie ich mich gegenüber von Hunden benehmen muss!

Zuerst mal die unangenehme Seite:

Der Hund als Gefahrenquelle:

Für nicht Hundeerfahrene:

Die Unfallgefahr mit Hunden sind verschwindend gering! Die Bedrohung wird aber persönlich sehr hoch eingeschätzt! Es scheint eine Art instinktmäßiger Angst vor Hunden (Wölfen?) zu geben - die Leute falsch reagieren lässt! Wer "nur" einmal von einem Hund verletzt wurde, wer nur angeknurrt, angebellt wird, wird in seiner Angst bestätigt

Wenn das im restlichen Verkehr auch so wäre - würde sich keiner mehr auf die Straße trauen! Wer hat schon Angst vor Autos "nur" weil er einmal in einen Unfall verwickelt wurde - beim Hund reicht oft ein bedrohliches zähnefletschendes knurren um wen auf "ewig" zu verschrecken. Wie oft ist derjenige aber drohend angehupt oder beschimpft worden?

Zur Erinnerung: im Straßenverkehr sterben jährlich etwa 8000, 40000 Verletzte gibt es - Tote durch Hunde: wenn überhaupt im Jahr einzelne - über Verletzte hab ich keine Zahlen dürfte aber im Verhältnis ähnlich aussehen. - die Hundedichte beträgt etwa 1/20 (?) der Autodichte

Einige Verhaltensregeln und Tips

Beim vorbeifahren: Erschrecke die Hund nicht!, ein gutes Stück vorher kurz Signal geben!

  • Mit ausreichend Abstand nicht zuschnell vorbeifahren, bremsbereit sein!

Auf engen Wegen nicht zu schnell vorbeifahren - schon deshalb weil auch der am Hund hängender Mensch Anspruch auf Freiraum hat und nicht unnötig gefährdet werden sollte. Auf gemeinsamen Rad/Fußwegen auf Waldwegen, auf Wanderwegen, Feldwegen hat der laufende Mensch erst Recht Vorrang, mit oder ohne Hund.

Dem Radfahrer ist es zuzumuten ein Stück langsam hinterherzufahren - der Fußgänger wird schon die nächste Möglichkeit nutzen der Radfahrer vorbeizulassen.

Freilaufende Hunde sind in der Regel ungefährlicher als angeleinte (bei angeleinten bildet Mensch plus Leine plus Hund das Hindernis - ein freilaufender Hund kann ausweichen - ein angeleinter nicht, evtl. erhöht sich die Unfallgefahr noch.

Es hat keinen Sinn vor einem freilaufenden Hund wegzufahren - es sei denn du schaffst über 50 km/h über einen paar hundert Meter.

Im "Notfall" stehen bleiben, auf der anderen Seite wo der Hund ist absteigen - das Rad bleibt also zwischen dir und Hund.

Manchmal hilft anschreien! auf keine Fall das Tier direkt in die Augen schauen

Richtig wäre leise und freundlich auf den Hund einreden.

Nie nach dem Hund schlagen, treten etc. DAS macht den Hund aggressiv, wenn er dir nichts tut ist dann die Gefahr größer, das er irgendwann einen anderen verletzt.

Im Grunde ist es nicht verwunderlich: Menschen die Hunde haben, haben keine Probleme mir fremden Hunden und wenn die sich noch so "toll" gebären.

Was zum Schluss: Im Unfallfall mit einem Hund haftet in der Regel der Hundebesitzer! Hundehalter / Pferdehalter / Autofahrer / Motorradfahrer ( als einige Beispiele) fallen unter die Gefährdungshaftung - sie haften also im Grunde immer! Eine Schuld braucht nicht nachgewiesen sein. Natürlich kann dem Unfallgegner eine Teilschuld (auch den größeren Teil) zugewiesen werden. Grobe Fahrlässigkeit ist natürlich was anders!

 

Hund am Rad führen

Wer sich in der Lage fühlt und seinem Hund einen großen Gefallen tun will, führt ihn am Rad aus. Dem Hund muss es natürlich gefallen und er sollte schon etwas größer und älter sein ( bei großgewachsenen Hunden wird im allgemeinen empfohlen ab etwa dem 2ten Lebensjahr). Ich kenne eigentlich nur Hunde die geradezu wild darauf sind. Danach ist hund richtig zufrieden und ausgelastet.

Was mensch vermeiden sollte ist den Hund auf Asphalt im Galopp laufen zu lassen - er kann sich schnell die Pfoten durchlaufen, Trab beansprucht die Ballen dagegen kaum.

Die Geschwindigkeit sollte so gewählt werden das der Hund im Trab laufen kann - gegen kurze Spurts ist nichts einzuwenden.

Auch wenn der Hund es gern mag - nicht von Anfang an große Touren machen, sondern langsam steigern

Auch wenn's dem Hund Spaß machen sollte - die warme Jahreszeit ist ungeeignet! Hunde können nicht schwitzen und können sich dann zu Tode laufen - Ausflüge auf die weniger warme Tageszeiten beschränken, schon Tempraturen über 15 Grad können kritisch sein, je nach Felldicke...

HUNDE KÖNNEN NICHT ÜBER DIE HAUT SCHWITZEN! Die Gefahr eines Kreislaufkollaps ist groß. Der Hund muss ausreichend trinken können!

Hunde auf der rechten Seite am Rad laufen lassen

springerDer "Springer", allerdings auf der falschen Seite montiert

Im Handel gibt diese Führhilfen für den Hund die am Sattelrohr der Rades befestigt wird. Sie besteht aus einem U-förmig gebogenem Rohr, einer Schraubenfeder und einem Stück Leine für den Hund. Der Hund wird in seinem Bewegungsrahmen eingeschränkt, er kann nicht vors Vorderrad springen oder nach der Seite weg. Für Notfälle ist eine automatische Auslösung eingebaut. Preis 100 bis 150 dm (zu teuer)

Einen Hund nur an der Leine zu führen ist gefährlich - Sturzgefahr, die Leine überträgt alle Kraft auf den Menschen und das noch an eine ungünstige Stelle, schnelles loslassen ist oft nicht möglich - erst recht wenn beide Hände am Henker sind und gleichzeitig die Leine halten.

Was ich selber ausprobiert habe ist folgendes;

Eine kurze Leine am Hinterbau in höhe des Ausfallendes ( also dort wo die Hinterradachse am Rahmen angescharbt wird)(auf der rechten) Seite befestigen. Die Leine sollte so lang sein das der Kopf des Hundes auf Vorderradhöhe ist, also nicht vors Rad laufen kann. Führen tu ich mit einer 2ten leine, die so keine Last, also keinen Zug aufnehmen braucht. Den Zug nimmt die kurze Leine zum Hinterrad auf. Eine Seitwärtsbewegung ist hier am ungefährlichsten, das hier kaum Lenkkräfte wirksam werden können. Die höchste Last beim Rad liegt eh auf der Hinterachse. die Führleine kann ich locker in der Hand halten.

 

Kritik und Anregungen an steffen.heinz@cityweb.de

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letztes update am 29.10.2001