Radfahrer und Hunde

Eines vorweg: Wir leben mit 3 großen Hunden zusammen
Natürlich bin ich auch Radfahrer ...
Allerdings
weis wie ich mich gegenüber von Hunden verhalten muß!

Zuerst mal die unangenehme Seite:


Der Hund als Gefahrenquelle:

Für nicht Hundeerfahrene:

Die Unfallgefahr durch Hunden sind verschwindend gering! Die Bedrohung wird aber persönlich sehr hoch eingeschätzt! Es scheint es eine Art instinktmäßiger Angst vor Hunden (Wölfen?) zu geben - die Leute falsch reagieren läßt! Wer "nur" einmal von einem Hund verletzt wurde, wer nur angeknurrt, angebellt wird, wird in seiner Angst bestätigt. Die Medien (und in der folge die Politik) haben in der Vergangenheit die Angst vor Hunden systematisch geschürt.

Wenn das im restlichen Verkehr auch so wäre - würde sich keiner mehr auf die Straße trauen! Wer hat schon Angst vor Autos "nur" weil er einmal in einen Unfall verwickelt wurde - beim Hund reicht oft ein bedrohliches zähnefletschendes knurren um wen auf "ewig" zu verschrecken. Wie oft ist derjenige aber drohend angehupt oder beschimpft worden?

Zur Erinnerung: im Straßenverkehr sterben jährlich etwa 8000, 40000 Verletzte gibt es - Tote durch Hunde: wenn überhaupt im Jahr einzelne (die Zahlen sind seit Jahrzehnten konstant)- über Verletzte hab ich keine Zahlen dürfte aber im Verhältnis ähnlich aussehen. - die Hundedichte beträgt etwa 1/10 der Autodichte

 

Einige Verhaltensregeln und Tips:

Beim vorbeifahren: Erschrecke den Hund nicht!, ein gutes Stück vorher kurz Signal geben!

  • Mit ausreichend Abstand nicht zu schnell vorbeifahren, bremsbereit sein!

Auf engen Wegen nicht zu schnell vorbeifahren - schon deshalb, weil auch der am Hund hängende Mensch Anspruch auf Freiraum hat und nicht unnötig gefährdet werden sollte. Auf gemeinsamen Rad/Fußwegen auf Waldwegen, auf Wanderwegen, Feldwegen hat der gehende Mensch auf jeden Fall Vorrang, mit oder ohne Hund.

Dem Radfahrer ist es zuzumuten ein Stück langsam hinterherzufahren - der Fußgänger wird schon die nächste Möglichkeit nutzen der Radfahrer vorbeizulassen.

Freilaufende Hunde sind in der Regel ungefährlicher als angeleinte (bei angeleinten Hund bildet der Mensch plus Leine plus Hund das Hindernis - ein freilaufender Hund kann ausweichen - ein angeleinter nicht, dadurch erhöht sich die Unfallgefahr).

Es hat keinen Sinn vor einem freilaufenden Hund wegzufahren - es sei denn du schaffst mehr als 50 km/h über mehrere hundert Meter.

Im "Notfall" stehen bleiben, auf der anderen Seite wo der Hund ist absteigen - das Rad bleibt also zwischen dir und Hund.

Manchmal hilft anschreien, machmal auch nicht! Auf keine Fall das Tier direkt in die Augen schauen

Richtig wäre leise und freundlich auf den Hund einreden.

Nie nach dem Hund schlagen, treten etc. DAS macht den Hund aggressiv, wenn er dir nichts tut ist dann die Gefahr größer, das er irgendwann einen anderen verletzt.

Im Grunde ist es nicht verwunderlich: Menschen die Hunde halten, haben wenig Probleme mir fremden Hunden und wenn die sich noch so "toll" gebären.

Was zum Schluß:
Im Unfallfall mit einem Hund haftet in der Regel der Hundebesitzer!
Eine Schuld braucht nicht bestehen. Natürlich kann dem Unfallgegner eine Teilschuld (auch den größeren Teil) zugewiesen werden. Grobe Fahrlässigkeit ist natürlich was anders!

 

Hund am Rad führen

Wer sich in der Lage fühlt und seinem Hund einen großen Gefallen tun will, führt ihn am Rad aus. Dem Hund muß es natürlich gefallen und er sollte schon etwas größer und älter sein ( bei großgewachsenen Hunden wird im allgemeinen empfohlen ab etwa dem 2ten Lebensjahr). Ich kenne eigentlich nur Hunde die geradezu wild darauf sind. Danach ist hund richtig zufrieden und ausgelastet.

Was mensch vermeiden sollte ist den Hund auf Asphalt im Galopp laufen zu lassen - er kann sich schnell die Pfoten durchlaufen, Trab beansprucht die Ballen dagegen kaum.
Beim Trab werden jeweils 2 Beine gleichzeitig gesetzt, und zwar die "diagonalen" der Hund läuft leicht schräg zur Laufrichtung. Mindestens ein Bein ist immer am Boden. Das Laufbild ändert sich nicht, sieht ganz elegant aus. Geschwindigkeit bei unserem großen Hunden zwischen 9 und 21 km/h.
Beim Galopp werden die Hinterbeine "springend" zwischen die Vorderbeine gesetzt, der Rücken wird stark gekrümmt, zeitweise sind alle Beine in der gleichzeitig Luft. Es wird eine sehr hohe Geschwindigkeit erreicht. 50 km/h sind selbst für mittelgroße Hunde kurzzeitig kein Problem.
Das Laufbild wechselt praktisch dauernd zwischen "Kugel" (Rücken extrem gekrümmt, Hinterbeine zwischen den Vorderbeinen) und "Strich" (alle Beine in der Luft, Hund ganz gesteckt)

Die Geschwindigkeit sollte so gewählt werden das der Hund im Trab laufen kann - gegen kurze Spurts ist nichts einzuwenden.

Auch wenn der Hund es gern mag - nicht von Anfang an große Touren machen, sondern langsam steigern.

Auch wenn's dem Hund Spaß machen sollte - Vorsicht wenn's was wärmer wird! Hunde können nicht schwitzen und können sich dann zu Tode laufen - Ausflüge auf die weniger warme Tageszeiten (z.B. den Morgen oder späteren abend) beschränken, schon Temperaturen über 15 Grad können kritisch sein, je nach Felldicke...

HUNDE KÖNNEN NICHT ÜBER DIE HAUT SCHWITZEN!
Die Gefahr eines Kreislaufkollaps ist groß. Der Hund muß ausreichend trinken können!

Hunde auf der rechten Seite am Rad laufen lassen

Einen Hund mit in der Hand gehaltenen Leine zu führen ist gefährlich - Sturzgefahr, die Leine überträgt alle Kraft auf den Menschen und das noch an eine ungünstige Stelle, schnelles loslassen ist oft nicht möglich - erst recht wenn beide Hände am Henker sind und gleichzeitig die Leine halten.

Der Springer

Im Handel gibt diese Führhilfen für den Hund die am Sattelrohr der Rades befestigt wird. Sie besteht aus einem U-förmig gebogenem Rohr, einer Schraubenfeder und einem Stück Leine für den Hund. Der Hund wird in seinem Bewegungsrahmen eingeschränkt, er kann nicht vors Vorderrad springen oder nach der Seite weg. Für Notfälle ist eine automatische Auslösung eingebaut. Preis so um die 50€, für meinen Geschmack zu teuer.
Problematisch finde ich die Sollbruchstelle: Im Falle des Falles kann es passieren das der Hund plötzlich frei ist und in den fließenden Verkehr gelangt. Der Schaden der auf diese Weise entsteht kann um einiges größer sein als der Schaden der, der durch die Sollbruchstelle verhindert werden könnte.


Quelle Herstellerfoto

 


der Springer, richtig auf der rechten
Seite am Rad montiert

zerlegt

 

 

Was ich selber ausprobiert habe ist folgendes:

Eine kurze Leine am Hinterbau in Höhe des Ausfallendes ( also dort wo die Hinterradachse am Rahmen angeschraubt wird)(auf der rechten) Seite befestigen.
ein Kettenglied (für die Leine)ist mittels einer Schlauchschelle an einer Strebe, knapp über der Achse, befestigt. Natürlich ist eine eleganter Lösung denkbar.

Die Leine sollte so lang sein das der Kopf des Hundes auf Vorderradhöhe ist, also nicht vors Rad laufen kann. Führen tu ich mit einer 2ten leine, die so keine Last, also keinen Zug aufnehmen braucht. Den Zug nimmt die kurze Leine zum Hinterrad auf. Eine Seitwärtsbewegung ist hier am ungefährlichsten, das hier kaum Lenkkräfte wirksam werden können. Die höchste Last beim Rad liegt auf der Hinterachse. Die Führleine kann ich locker in der Hand halten.
Noch besser wäre diese Leine am Gürtel zu befestigen, dann sind beide Hände sicher am Lenker

Kritik und Anregungen an steffen.heinz@cityweb.de

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letztes update am 18.6.2003